
Der Hafen von Los Angeles
Der amerikanisch Präsident Joe Biden macht Druck bei der Lösung der Kapazitätsengpässe in den globalen Lieferketten.
Die Engpässe der Lieferketten führen immer stärker zu Auswirkungen, die auch im Alltag spürbar werden.
Während im ersten Schritt die Industrie betroffen war und ihre Produktionsziele nicht einhalten konnte, spüren die Verbraucher die Folgen jetzt in Form von fehlenden Produkten und steigenden Preisen.
Spielekonsolen, Autos, Kameras – eine Vielzahl von Produkten wird mit Monaten Verspätung geliefert. In einer neuen Eskalationsstufe sehen wir nun steigende Preise mit einer Inflation in der Nähe von 5%.
Die Lieferketten werden weltweit überwiegend von Unternehmen organisiert.
Regierungen haben wenig Einfluss auf das operative Geschäft. Aus diesem Grund ist es bemerkenswert, dass Präsident Biden in einer Ansprache am Mittwoch eine klare Aufforderung an die Unternehmen gerichtet hat, sich stärker für die Lösung der Probleme einzusetzen.
Bild von Gage Skidmore
„Wenn staatliche Unterstützung erforderlich ist, werde ich alle geeigneten Maßnahmen ergreifen,
und wenn der private Sektor nicht mit anpackt, werden wir das ansprechen und die Unternehmen auffordern, zu handeln“
Diese Aufforderung bedeutet konkret: Die Unternehmen sollen mehr Personal einstellen und Arbeitszeiten so ändern, dass Lieferungen rund um die Uhr abgewickelt werden.
Vor den kalifornischen Häfen von Los Angeles und Long Beach hatte sich zur Wochenmitte ein Stau von 64 Schiffen gebildet, während 80 weitere schon auf die Entladung warteten.
Die Regierung von Präsident Joe Biden hat nun in Verhandlungen erreicht, dass im Hafen von Los Angeles ab sofort rund um die Uhr gearbeitet wird.
Der 24/7 Betrieb des Hafens ist aufwändiger, als es sich anhört. Zuerst müssen Hafenverwaltung, Gewerkschaften und Belegschaft des Hafens mitspielen. Es genügt aber nicht, wenn im Hafen Schiffe jetzt schneller abgewickelt werden. Die Container sollen sich ja nicht himmelhoch auf dem Hafengelände stapeln, sondern die Cointainerinhalte müssen auch weiter verteilt werden.
Hier kommen dann die Transportunternehmen wie FedEx oder UPS und die großen Abnehmer wie Walmart oder Target ins Spiel. Die müssen ebenfalls Ihre Logistik so umstellen, das an allen Punkten der Lieferkette rund um die Uhr gearbeitet wird.
In den letzten 1 ½ Jahren lag der Schwerpunkt bei der Beachtung der Transportkettenprobleme auf den krisenrelevanten Gütern wie Gesichtsmasken, Beatmungsgeräten und den in gigantischer Anzahl zu transportierenden Impfstoffen.
Bidens bisherige Aktivitäten und Zielvorgaben im Bereich Lieferketten haben sich auf Themen der Industrie gerichtet: Beispielsweise bei der Verbesserung von Lieferketten für Mikrochips.
Der neue Move von Biden richtet sich jetzt darauf, den Unmut der Verbraucher klein zu halten. Engpässe treiben die Preise in die Höhe, und kurz vor Weihnachten wird es leere Regale und nicht lieferbare Geschenke und Feiertagsartikel geben.
Bürger, die sich über ein vermasseltes Weihnachtsfest ärgern, sind das letzte, was Joe Biden zum Jahresausklang 2021 brauchen kann. Im Jahr 2022 wird in den USA der Senat gewählt – eine ganz entscheidende Wahl für die Handlungsfähigkeit der Regierung in den kommenden Jahren.
Biden braucht deshalb zufriedene Bürger.
Global gesehen ist bei den aktuellen Transportengpässen jedes Schiff, das entladen wird, und jeder Container, der wieder leer in die Lieferkette gebracht wird, ein Vorteil.
Wir wünschen deshalb Präsident Biden bei der Rettung von Weihnachten viel Erfolg!