China

Anfang Mai 2022 ist Chinas kompromisslose No-Covid Politik die Hauptursache für Disruptionen in der globalen Logistik.

Seit Mitte März hat China wieder zahlreiche knallharte Lockdowns in vielen Gebieten durchgesetzt. International führt besonders die Abriegelung der wichtigen Region Schanghai zu Problemen.

Schanghai ist mit seinen Hafenanlagen (unter anderem der größte Frachthafen der Welt) und dem Flughafen Pudong ein wichtiges Nadelöhr für Transporte.

Aber auch andere Häfen und Industriestandorte in China sind von Lockdowns betroffen.

Manche Beobachter befürchten, dass es im Mai zusätzlich zu einem vollständigen Lockdown der Hauptstadt Peking kommen könnte.

Die chinesischen Lockdowns haben globale Auswirkungen:

  • Industrieunternehmen in China müssen teilweise die Produktion einstellen oder reduzieren. Auch deutsche Firmen wie BMW oder Volkswagen sind betroffen.
  • An den Häfen entsteht ein immer größer werdender Stau mit Frachtschiffen, die nicht abgefertigt werden können.
  • Dieser Stau hat einen weltweiten Dominoeffekt bei der Verfügbarkeit und Abwicklung von Frachtcontainern. In China können Container nicht entladen oder beladen werden. In anderen Ländern, z.B. am Hafen Hamburg, stapeln sich Container, die nicht abtransportiert werden können. (siehe auch den Abschnitt zum Ukraine Krieg)
  • An vielen Häfen und Flughäfen sind Lagerflächen komplett gefüllt. Das führt zu weiteren Staus bei ankommender Fracht, die nicht entladen werden kann.
  • Der Flughafen Pudong ist für Fracht unbenutzbar. Sofern man Waren überhaupt aus Schanghai raustransportieren kann, muss dann aufwändig zu anderen Flughäfen umgeleitet werden.
  • Die weltweite Versorgung mit Grundstoffen, Vorprodukten und Waren ist seit März noch stärker ins Stocken geraten als es zu Jahresanfang schon der Fall war.
  • Der Mangel an Vorprodukten führt zu weiteren Produktionsstopps. Die Lieferbarkeit einzelner Endprodukte verlängert sich um Monate, teilweise schon um Jahre.
  • Sowohl verringerte Produktion (=Warenmangel) als auch Verzögerungen und hohe Preise bei den Transporten heizen weltweit die Inflation an.

Wir rechnen damit, dass sich diese Effekte in den nächsten Wochen noch verstärken werden. Der Höhepunkt dieser sich aufschaukelnden Problemwelle ist noch nicht erreicht.

In der Öffentlichkeit ist die Tragweite der Entwicklung nicht bekannt. Sowohl Inflations- als auch Rezessionsrisiken dürften größer sein, als aktuell von Politik und Wirtschaft prognostiziert.

Die Unterschätzung dieser Probleme liegt auch daran, dass seit Ende Februar das Thema „Ukraine Krieg“ alle anderen Themen in den Hintergrund schiebt.

Russland / Ukraine

Der Ukraine Krieg bringt nach der Corona Krise weitere Verwerfungen in der globalen Transportlogistik.

Russland und die Ukraine sind die zwei größten Länder Europas. Für beide Länder sind die Transportwege durch den Krieg massiv gestört.

Russische Airlines dürfen in Europa nicht mehr landen. Damit entfällt Frachtraum in der Luftfracht.

Die Route für Frachtzüge zwischen China und Deutschland läuft durch Russland. Für Transporte ist das ein erhöhtes Risiko. Umwege treiben die Transportkosten nach oben.

Der Schiffsverkehr der Ukraine steht still, der Hafen Odessa kann nicht angefahren werden. Betroffen sind insbesondere ukrainische Getreideexporte, aber auch Eier und Eiprodukte.

Insgesamt gibt es große Störungen beim Schiffsverkehr am Schwarzen Meer. Viele Frachtschiffe sitzen fest.

In vielen Häfen Europas werden keine russischen Schiffe bzw. russischen Container mehr abgefertigt. Das führt zu zusätzlichen Staus nicht abgefertigter Schiffe UND blockierter Ladeflächen in den Häfen.

LKW Transporte in Europa sind stark auf Fahrer aus Russland und der Ukraine angewiesen. Viele dieser Fahrer sind jetzt wegen des Kriegs nicht verfügbar. Allein in Deutschland fehlten 60 000 bis 80 000 LKW Fahrer.

Luftfracht

In der Luftfracht gibt es in China große Engpässe und Russland sowie Ukraine sind problematisch, wie oben erläutert.

Für alle anderen Länder ist die Luftfracht zurzeit gut verfügbar.

Die Preise sind auf hohem Niveau stabil.

Seefracht

Die Seefracht ist weltweit durcheinandergeraten:

  • Vor den Häfen im Stau liegende Schiffe.
  • Bis ans Limit ausgelastete Lagerkapazitäten an den Häfen.
  • Chaotische Containerlogistik. Viele Container sind einfach nicht an dem Ort, wo sie planmäßig sein sollten.

Hier ist auf Sicht der nächsten Wochen keine Besserung zu erwarten. Im Gegenteil, sobald der Lockdown in China aufgehoben wird, wird eine große Welle an Frachtschiffen wieder in den Verkehr kommen und zu noch mehr Überlastungen an den Häfen weltweit führen.

Im Video der Tagesschau (ca. 2 Minuten kurz) bekommen Sie einen Einblick in die Situation am Hamburger Hafen.

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Eine gute Nachricht haben wir dennoch: Gegenüber den Höchstständen während der Corona Pandemie haben sich die Preise für Seefracht etwas verbilligt.

Bahn und LKW

Beide Transportmittel sind gut verfügbar, allerdings auf hohem Preisniveau.

Für Ihren aktuellen Transportbedarf erreichen Sie uns unter:

T: +49 69 870 089 40
F: +49 69 870 089 429